Ein Roman der ganz anderen Art
Autorin: Aude Le Corff
Verlag: Suhrkamp
Seiten: 203
ISBN: 978-3-458-36019-3
Preis: 12,99€ (Paperback)
Inhalt:
Seit
Monaten verbringt die achtjährige Manon ihre Nachmittage allein,
unter einer riesigen Birke im Garten, sie verschlingt ein Buch nach
dem anderen und spricht mit Ameisen und Katzen, nur um an eines nicht
denken zu müssen: das Verschwinden ihrer Mutter. Weder ihr Vater
Pierre noch ihre Tante Sophie vermögen das stille Mädchen zu
trösten. Doch Manons Einsamkeit erweicht das Herz des mürrischen
Nachbarn Anatole. Sie beginnen, gemeinsam den Kleinen Prinzen zu
lesen, und es erwächst eine außergewöhnliche Freundschaft. Als
eines Tages überraschend Briefe der Mutter eintreffen, schmieden das
Mädchen und der alte Mann einen kühnen Plan, der sie gemeinsam mit
Pierre und Sophie auf eine abenteuerliche Reise quer durch Europa
führt …
Meine Meinung:
Der Satz „Der Roman,
der ganz Frankreich bezaubert hat“, hat mich sehr neugierig auf die
Geschichte gemacht.
Das Cover finde ich sehr
interessant gestaltet, denn jede wichtige Figur ist darauf erkennbar.
Auch den Titel finde ich sehr gut gewählt, denn die tiefere
Bedeutung erschließt sich einem erst fast am Ende.
Den Schreibstil fand ich
anfangs wirklich gewöhnungsbedürftig. Es wird in der dritten Person
erzählt und die Sätze sind teilweise auch nicht so einfach. Nach ca
50 Seiten habe ich mich aber problemlos daran gewöhnt.
Manon ist ein kleines
Mädchen, dessen Mutter verschwunden ist. Ihr Vater... naja, auch er
kümmert sich nicht wirklich um sie. So ist Manon sehr auf sich
selbst gestellt und traurig. Diese Traurigkeit wird aber nicht
offensichtlich beschrieben, man muss sie zwischen den Zeilen lesen.
Da kommt der Rentner Anatole gerade richtig. Auch er ist ein sehr
interessanter Charakter, denn er vegetiert quasi nur noch vor sich
hin und sieht keinen richtigen Sinn mehr in seinem Leben. Doch als
Manon und er beginnen, gemeinsam Zeit zu verbringen, entdeckt der
alte Mann seine Lebensfreude wieder. Manon zeigt ihm, dass das Leben
schön und lebenswert ist.
Als Manon einen Brief von
ihrer Mutter erhält, machen sie sich auf den Weg zu ihr, quer durch
Europa. Diese Reise beginnt mit vielen Geheimnissen und Problemen
jedes einzelnen Charakters. Nach und nach kommen Themen zur Sprache,
mit denen ich hier niemals gerechnet habe.
Das Buch erzählt die
Geschichte eines kleinen traurigen Mädchens und einem fast schon
depressiven alten Mann und was sie voneinander lernen können. Mich
hat Manons Geschichte sehr berührt und ihre Verbindung zu Anatole
ist wirklich einzigartig und wunderschön. Es passiert nicht viel,
aber die Autorin schafft es, dass einem das Buch noch lange nach dem
Lesen im Gedächtnis bleibt. Nicht alles wird offensichtlich erzählt
und beschrieben, die Kunts ist es, zwischen den Zeilen zu lesen. Ein
Leseerlebnis, wie ich es so noch nie hatte!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen