Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch meine Tante. Sie hat es gelesen und mir mit den Worten „Das musst du lesen!“ in die Hand gedrückt. Interessant finde ich die Thematik rund um die 30er Jahren und den zweiten Weltkrieg tatsächlich, also habe ich mich an die Geschichte herangewagt.
Inhalt:
Deutschland
1931: Als Max die schöne Geigenspieler Hanna zum ersten Mal sieht,
weiß er sofort, dass er sie liebt. In ihrem hingebungsvollen Spiel
erkennt er die gleiche Leidenschaft zur Kunst, die auch er als
Buchhändler in sich trägt. Nur langsam nähern sich die beiden
einander an. Denn eigentlich hat Hanna nur ein einziges Ziel: Sie
möchte ins Orchester aufgenommen werden. Doch die Jahre vergehen,
und die politischen Ereignisse bringen Hanna und Max in größte
Gefahr.
Meine Meinung:
Das Cover ist wirklich
schön, gerade der alte Buchladen passt gut zu den Beschreibungen im
Buch. Die Frau soll wohl Hanna Ginsberg darstellen. Ich finde es gut,
dass man ihr Gesicht nicht sieht und sie ihre Geige in der Hand hat.
Damit wird sofort ein gutes Bild von ihr vermittelt, auch wenn ich
keine Personen auf Covern mag.
Jillian Cantor hat mich
hier an die Seiten gefesselt. Ihr Stil, die Geschichte zu erzählen
gefällt mir gut. Ohne zu viel verraten zu wollen kann ich doch
sagen, dass ich es gut finde, abwechselnd von der Zeit vor dem Krieg
und der Zeit danach zu lesen. Das Buch springt immer abwechselnd hin
und her, sodass es zwei Erzählstränge gibt, die beiden unheimlich
interessant sind. Wir haben in dieser Geschichte ein Liebes paar,
nämlich Hanna Ginsberg und Max Bissinger. Doch ihre Liebe steht
unter keinem guten Stern, denn Hanna ist Jüdin und ihre Liebe somit
zu Hitlerzeiten sehr gefährlich. Hanna mochte ich auf Anhieb. Sie
erscheint mir ein wenig stur und widerspricht Max häufig oder wischt
seine Bedenken beiseite. Hannas große Liebe neben Max ist die Musik,
genauer gesagt ihre Geige. Ihr großer Traum ist es, in einem
Orchester zu spielen. Dafür tut sie alles und übt stundenlang. Ihr
Durchhaltevermögen bewunder ich, ebenso wie ihre Zielstrebigkeit,
alles zu erreichen, was sie sich vorstellt. Hannas Kapitel werden uns
aus der Ich-Perspektive geschildert, sodass ich mich gut in sie
hineinversetzen konnte.
Mit Max hingegen habe ich
so meine Probleme. Zu Anfang fand ich seine Bemühungen um Hanna süß
und es hat ihn mir sympathisch gemacht. Doch je weiter die Handlung
voranschritt, desto seltsamer und geheimnisvoller kam er mir vor.
Sein Verhalten hat sich nicht grundlegend verändert, aber dennoch
war er für mich nicht greifbar. Dieses Gefühl der Distanz wird
durch die Erzählweise in der dritten Person noch verstäkt. Es wirkt
so, als sollte man als Leser keine rechte Bindung zu Max aufbauen.
Während mir Hannas Entwicklung zu einer noch stärkeren und
selbstbewussteren Frau gut gefallen hat, so bleibt mir Max bis jetzt
ein wenig fremd und unverständlich.
„Ich hatte so viele
Dinge verloren und diese Verluste waren zu einem Teil von mir
geworden. Zu einem Teil meiner Identität.“ (S. 198)
Eigentlich hätte das
Buch richtig gut sein können mit den ganzen historischen Ereignissen
und der wirklich spannenden Geschichte. Doch gibt es ein Element,
dass mir gar nicht gefallen hat. Ich möchte es hier nicht nennen,
denn damit würde ich spoilern. Allerdings hat dies für mich die
Atmosphäre der Geschichte ein wenig zunichte gemacht. Ich verstehe,
dass es ein Symbol der Hoffnung sein soll, aber für mich passt es
leider gar nicht in die Geschichte. Durch manche Ereignisse, die
damit zusammenhängen, habe ich Hanna teilweise als naiv
wahrgenommen, was wirklich schade ist. Da dies für mich einiges
zerstört hat, muss ich Abzüge machen.
Ein Buch, dass die
Geschichte einer gefährlichen Liebe und der Leidenschaft für Musik
erzählt. Und davon, dass beides schwierige Zeiten überstehen kann.
Eine Geschichte, die für mich aber Potenzial zu etwas anderem hätte
haben können.
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